Diesen Monat hatten wir die Gelegenheit, gemeinsam mit der indigenen Schule Kamëntsá Bëngbe Benach zu lernen. Diese Schule ist autonom, sie existiert seit mehr als drei Jahren im Sibundoy Tal und trägt sich durch die Familien der Kinder. Die Eltern haben sich bewusst dazu entschieden, ihre Kinder in der eigenen Kultur zu fördern und nicht nur auf die staatliche Schule zu schicken. Ziel dieses Treffens war es, Kenntnisse über die Herstellung von Salben zu vermitteln, die auf heimischen Pflanzen basieren.


Wir begannen unser Treffen mit dem Entfachen des Shinyak, d.h. des Feuers. In der Kultur der Kamëntsa-biyá übermittelt und unterstützt das Feuer die Gedanken und das Lernen und verbindet die um das Feuer Anwesenden.
Danach machten wir eine Aktivität, um die Namen der Kinder und ihre Beweggründe für die Teilnahme an dem Treffen kennen zu lernen. Anschliessend begannen wir mit der Vorbereitung der Pflanzen, indem wir die notwendigen Mengen zur Herstellung von Salben vorbereiteten. Es wurden Pflanzen wie Arnika, Yerbamora, Acetaminophen, Calambombo, Kamille und Salbei verwendet.
Die Pflanzen wurden für ca 1h in einem warmen Ölbad ausgezogen. Während dieser Zeit spielten wir ein Spiel namens "Rate mal - was?". Dabei wurden Teams gebildet und je ein Gruppenvertreter musste seinem Team durch Körpersprache das Thema oder das Wort, welches auf einer Karte stand, mitteilen. Die Themen dabei waren: Unterstützung der lokalen Wirtschaft, bewusste und gesunde Ernährung, Landwirtschaft ohne Agrochemikalien und Förderung von überliefertem Wissen der Gemeinschaft.


Nach Ende der Stunde fuhren wir mit dem Filtern des Öls fort, welches nun die Inhaltsstoffe der Pflanze absorbiert hatte. Mit Hilfe eines Siebs und einem Filtertuch pressten wir die gekochten Pflanzen aus. Die Familien behielten den Rest der Pflanzen für die Verwendung als Umschläge.
Am Ende der Salbenherstellung fehlte noch die Abfüllung in geeignete Gefässe. Hier geben wir die Flüssigkeit in spezielle Behälter, damit das Produkt fest wird und die Konsistenz einer Salbe erhält.
Zum Schluss wurden die Behälter durch jedes Kind beschriftet: die Menge der verwendeten Pflanzen, ihren medizinischen Eigenschaften und das Herstellungsdatum.

Das Treffen war für alle Teilnehmer sehr bereichernd. Die Kinder erzählten bereits ihren Eltern die sie abholten, weiterhin Salben herstellen zu wollen, welche letztendendes auf dem medizinischen Wissen ihrer Großeltern und Eltern basieren.
Ausserdem war dieser gemeinsame Workshop zwischen MiMir und Bëngbe Benach der Beginn einer Kooperation. Wir werden nun weiterhin Strategien / Ideen entwickeln, die den Bedürfnissen der autonomen Schule entsprechen und weitere Aktivitäten durchführen!
